16. Oktober 2017
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Weshalb API Management häufig am Graben zwischen Business und IT scheitert – und damit Wettbewerbsvorteile leichtsinnig verspielt werden

«Das Jahr 2017 entwickelt sich zum Jahr der API Economy» titeln im Netz Technologie- und Fachexperten. APIs sind das Zugangstor für den Datenaustausch und damit für das strategisch immer bedeutendere Online-Geschäft.

Aus technischer Sicht betrachtet erfüllen APIs im Grundsatz zwei Funktionen:

APIs sind somit «Vermittler» und ermöglichen, dass IT-Systeme Daten austauschen, indem sie auf Applikationen, Datenbanken und Informationen der Betriebssysteme zugreifen.

Weshalb sprechen wir jedoch von einer API Economy? Offensichtlich hat die Technologie weitgreifende Implikationen auf die Geschäftsaktivitäten von Unternehmen; eine Business-Welt ohne APIs ist nicht mehr denkbar. Ob wir über Trip Advisor den Hotel-Standort via Google Maps geolokalisieren, über eine Applikation ein Online-Check-In für den Flug vornehmen oder Uber für einen Taxi-Dienst kontaktieren – überall werden die Datenströme über APIs gelenkt. Deren Bedeutung hat sich mit der Verbreitung von Apps und der Nutzung von Daten vernetzter Gebrauchsgegenstände (IoT) noch wesentlich erhöht. So kommt es, dass APIs sich zu einem strategischen Asset von Unternehmen entwickelt haben.

Wir stellen zusammenfassend fest, dass API Management eine typische Digitalisierungsfragestellung ist, die Business und IT gleichermassen tangiert: Das «Business» ist an neuen Geschäftsmöglichkeiten interessiert, die IT hingegen am optimalen Management der IT-Komponenten. Ein nicht mit Anspruch auf Vollständigkeit zusammengestelltes Bild von Anspruchsgruppen zeigt auf, dass demzufolge auch eine extrem heterogene Rollengruppe von der API-Thematik betroffen ist (vgl. untenstehende Abbildung).

API Management

Abbildung 1: API Management betrifft einen breiten Stakeholderkreis

Interessant ist bezüglich Schlagkraft des Konzepts die Frage, wie homogen der Begriff «API Management» in der Praxis interpretiert wird. Aus der Umsetzung von Strategien wissen wir, dass nur diejenigen Unternehmen das Potential der Technologie im Sinne des Aufbaus von Wettbewerbsvorteilen ausschöpfen, die Klarheit und ein einheitliches Verständnis zur API Terminologie innerhalb einer Firma sicherstellen. Hierzu finden wir ein eher ernüchterndes Bild in der betrieblichen Praxis vor: Unklar geregelte Zuständigkeiten führen zu bedeutenden Ineffizienzen und Wirkungsverlusten.

In einer Studie über den Einsatz von APIs wird berichtet, dass über 50% der Firmen einräumen, bei einer oder mehreren Kernapplikationen unkontrolliert Daten mit der Aussenwelt auszutauschen. Fast alle Unternehmen geben an, dass trotz des Einsatzes von APIs keine umfassende Steuerung und Kontrolle des Datenaustauschs stattfindet. Die Abstimmung bezüglich strategischer Relevanz von APIs fehlt weitestgehend.

Vor diesem Hintergrund identifizieren wir die folgenden drei Handlungsempfehlungen:

1.) Verbreiten Sie die Erkenntnis, dass API Management einer «Shared Vision» von Business und IT bedarf
Da APIs im Grundsatz keine eigentliche technologische Innovation darstellen und technisch relativ einfach beherrschbar sind, liegt die Hauptherausforderung eines erfolgreichen Einsatzes von APIs im erfolgreichen Zusammenspiel zwischen Business und IT.

Damit das Zusammenspiel unter den Beteiligten im Unternehmen funktioniert, braucht es eine gemeinsame begriffliche Basis. Nur mit einem einheitlichen Verständnis zum Konzept API – wenn alle Beteiligten die Bedeutung, den Einsatzbereich, die Governance-Regeln und die Verantwortlichkeiten kennen und teilen – sind die Grundlagen für das Ausschöpfen von Wettbewerbsvorteilen gegeben.

Die begriffliche Basis muss dabei die Zusammenarbeit und die Rollenklärung regeln und vereinfachen. Diesem Aspekt wurde bis anhin keine Bedeutung beigemessen. Trotz der Erkenntnis, dass API Management Business und IT verbinden muss, sind die vorherrschenden Begriffe rein auf eine technische Implementierung ausgerichtet und verhindern eine wertstiftende Business-IT-Kollaboration. Die API-Umsetzungswelle begibt sich damit in eine Sackgasse (vgl. untenstehende Abbildung).

API Management

Abbildung 2: Reduktion von API Management auf Technologie führt in eine Sackgasse

2.) Verankern Sie im Unternehmen die Überzeugung, dass API Management immer Strategie, Struktur und Technologie tangiert
Ein zweckmässiges Begriffsverständnis von API Management muss gemäss unserer Erfahrung die Aspekte «Strategie und Kultur», «Prozesse und Organisation» sowie «Technologie» berücksichtigen und damit eine klare Aufteilung der Verantwortlichkeiten sicherstellen: Business und IT müssen im gleichberechtigten Dialog das strategische Thema API Management vorantreiben. Dabei muss die Beantwortung der Frage «Was ist über APIs abzudecken», durch das Business getrieben werden. Das «Wie» im Sinne der Architektur und der Umsetzung hingegen muss im Lead der IT konkretisiert werden (vgl. Abbildung 3).

API Management

Abbildung 3: API Management betrifft Strategie, Struktur und Technologie

3.) Differenzieren Sie zwischen dem Begriffspaar «API Management» und «API Lifecycle Management»
Unsere Erfahrung zeigt, dass die höchste Wirkung mit einem begrifflichen Framework erzielt wird, welches zwischen den Termini «API Management» und «API Lifecycle Management» differenziert.

Auf einer konzeptionellen Ebene ist die Frage zu regeln, wie mit dem Einsatz der API Technologie Mehrwert für das Business generiert wird. Hierzu ist aufgrund unserer Erfahrung notwendig, Vorgaben zum Geschäftsmodell und zu den über APIs abzudeckenden Funktionen zu entwickeln sowie ein API-Portfolio vorzugeben. Zusätzlich sind die Prozesse und Gefässe zu definieren, wie die Fragen im Unternehmen erarbeitet und entschieden werden. Hierfür setzen wir den Begriff «API Management» ein.

Auf der Ebene IT-Architektur, Entwicklung und Betrieb ist festzulegen, wie die benötigten Funktionen technisch umgesetzt, wie die Orchestrierung von APIs gehandhabt und Echtzeit-Integration in einer sicheren, skalierbaren IT-Umgebung sichergestellt wird. Diese Funktionen fassen wir im Begriff «API Lifecycle Management» zusammen.

Eine grafische Darstellung unseres Begriffs-Frameworks ist in der untenstehenden Abbildung wiedergegeben (vgl. Abbildung 4).

API Management

Abbildung 4: Valion API Begriffs-Framework

Unsere Erkenntnisse

Vor dem Hintergrund des Business-Potentials der API Technologie lohnt es sich, Aufklärungsarbeit in Unternehmen zu leisten und damit den Dialog zwischen Business und IT über Rollen, respektive Verantwortlichkeiten, zum Thema zu führen. Die Diskussion muss dabei derart geführt werden, dass ein durchgängiges Verständnis von Strategie bis und mit Implementierung entsteht. Die Basis hierfür ist ein Diskurs auf Augenhöhe, die weder durch das Business, noch durch die IT diktiert wird. Als Grundsatz empfehlen wir, folgende allgemeingültige Kommunikationsmaxime auch für die Thematik API Management anzuwenden: «We are in the age of social media, we need to have conversations, not just an outward broadcast of information.»

Der vorgestellte Approach, der Business und IT synergistisch zusammenwirken lässt, befähigt jedes Unternehmen, das Konzept API Management erfolgreich umzusetzen und damit die Umsetzung von Wettbewerbsvorteilen zu realisieren. Es versteht sich von selbst, dass ein fehlendes Alignment implizit zu einem Wirkungsverlust führt und die API Initiativen damit keine Wirkung entfalten können.

Marco Brogini
Dr. Marco Brogini

Senior Partner

Wie er die Valion-Kunden begeistert
Marco Brogini befasst sich seit über 20 Jahren erfolgreich mit Kundenanliegen in den Themenfeldern Strategie und Reorganisation. Klarheit und Konsistenz in der Strukturierung von Lösungsansätzen, Präzision im Einsatz von Methoden und eine stetige Orientierung an der Wirkung der Ergebnisse prägen sein Handeln. Aus den Kundenfeedbacks stechen wie ein roter Faden die Begriffe „Hohe Methodenkompetenz kombiniert mit praktischer Erfahrung“, „Schnelle Auffassungsgabe“ sowie „Eingehen auf den Menschen und hohe Moderationskompetenz“ heraus, mit denen Marco Brogini seine Kunden zu begeistern weiss.

Was ihn privat begeistert
Ganz getreu seiner Präzision im Einsatz von Methoden im beruflichen Alltag gestaltet Marco Brogini seine Freizeitaktivitäten auch nach dem Motto „Mach es richtig – oder lass es sein“. Das zeigt sich beim Karate ebenso wie bei seiner neusten Leidenschaft, dem Wasser-Monoskifahren. Seine Hingabe gilt zudem allem Ästhetischen – sei es bei Designfragen, Kunst oder kulturellen Veranstaltungen.

Für wen er sich begeistert
Carlos Santana, Egbert Moehsnang, Sting, Masuru Emoto

Was sein Lebensmotto ist
Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen, fürchte dich nur vor dem Stehenbleiben. (Chinesische Weisheit)

André Bally
André Bally

Senior Partner

Wie er die Valion-Kunden begeistert
Fokussiert und das Ziel stets vor Augen: Mit seiner Beharrlichkeit schafft es André Bally, dass IT-Projekte gemäss dem Leistungsversprechen abgewickelt werden. Seine Stärke zeigt sich aber auch in konzeptionellen Fragestellungen, sei dies bei der Entwicklung von Unternehmensarchitekturen oder der Systemintegration.

Was ihn privat begeistert
Das Ziel vor Augen hat André Bally auch in seiner Freizeit: Sei es, wenn er mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug springt oder sich von einem Motorboot auf dem Wakeboard über den Neuenburgersee ziehen lässt. Für noch mehr Tempo sorgen nur noch sein kleiner Sohn und seine kleine Tochter.

Für wen er sich begeistert
Jeffrey P. Bezos (Gründer von Amazon)

Was sein Lebensmotto ist
Bestimme Dein Ziel, wähle einen Weg und gehe diesen Weg, bis Du Dein Ziel erreicht hast.


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