„Es hört doch jeder nur, was er versteht“

Fakt ist, dass ein Grossteil der Digitalisierungsvorhaben zum Scheitern verurteilt ist. Laut Studien liegt die Erfolgsquote bei lediglich 15 bis 30 Prozent. Wie gelingt es trotzdem, eigene Projekte erfolgreich abzuschliessen?

Vor rund 200 Jahren sagte Johann Wolfgang von Goethe: «Es hört doch jeder nur, was er versteht.» Trotz ausgefeilter Kollaborations- und Kommunikations-Tools hat die so treffend formulierte Aussage nicht an Aktualität eingebüsst. Insbesondere an der Schnittstelle zwischen Business und IT, wo faktisch die Digitalisierung umgesetzt und der zukünftige Unternehmenserfolg geprägt wird, scheinen die Grundlagen für gemeinsames Verständnis und reibungslose Zusammenarbeit alles andere als gegeben.

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4 Ratschläge

Vier Kernelemente haben sich in unserer Beratungspraxis bewährt, um eine optimale Zusammenarbeit und damit den Erfolg von Digitalisierungsvorhaben zu ermöglichen:

Verfassen Sie ein Vision Statement: Unabhängig von der Grösse des Vorhabens braucht es eine gemeinsame Vision. Diese soll sich konsequent am strategischen Imperativ – dem Kunden – ausrichten. Bei allen Entscheidungen geben die Fragen «Wie trägt die angestrebte Veränderung dazu bei, Kundenerwartungen zu prägen?» und «Womit generieren wir einen messbaren Mehrwert für unsere Kunden?» den Kurs vor.

Richten Sie die Prozesse am Kunden aus: Eine reine digitale «Anreicherung» bestehender Funktionslogiken führt oftmals nicht zur erhofften Verbesserung. Treffend formulierte es der ehemalige CEO von Telefónica Deutschland: «Wenn Sie einen Scheissprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheiss digitalen Prozess.» Es braucht eine konsequente Ausrichtung der Prozesse auf die Erfüllung der Erwartungen an den Kunden-Touchpoints, denn der Erfolg misst sich an der Kundenwirkung.

Investieren Sie genügend Zeit bei der Besetzung des Umsetzungsteams: Insbesondere das effektive Zusammenspiel zweier Rollen über den gesamten Projektverlauf ist von zentraler Bedeutung:

Bestehen Sie auf User Stories und einem gemeinsamen Refinement: Nach Ausrichtung der Prozesse entlang der relevanten Kunden-Touchpoints werden die Anforderungen an die IT-Unterstützung identifiziert. Der konsequente Einsatz von User Stories hat sich als Instrument zur Verknüpfung der fachlichen Prozesssicht und der technischen Umsetzung bewährt. Im Rahmen des Refinements werden die User Stories gemeinsam geschärft und ein einheit­liches Verständnis erzielt.

Unser Fazit

Die Differenz des Aufgabenbereichs und damit einhergehende Unterschiede bezüglich Skills und Mindset von IT- und Business-Vertretern bilden eine grosse Herausforderung bei Projekten. Die am Kunden ausgerichtete Vision, ein prozessorientierter Ansatz, die optimale Rollenbesetzung und der effiziente Einsatz der richtigen Instrumente bilden die gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit. Sie sind die zentralen Erfolgsfaktoren bei Digitalisierungsvorhaben.

Sie finden den Beitrag auch in der Online Ausgabe von Computerworld: Zum Beitrag

corinne
Corinne Maurer
Senior Partnerin
22_Remo Albertani_2
Remo Albertani
Senior Solution Architect
Florian Baumann
Florian Baumann
Partner
steffi
Stefanie Scheidegger
Projektleiterin
Dominik Gubelmann- Valion AG
Dominik Gubelmann
Projektleiter
Stefano Marcone
Stefano Marcone
Manager