Business Capabilities oder Prozesse? Wie EAM zum strategischen Steuerungsinstrument wird

Enterprise Architecture Management (EAM) wird in vielen Unternehmen vorrangig zur Modellierung und Dokumentation von IT-Systemen eingesetzt. Dabei bleibt jedoch oft unberücksichtigt, dass EAM nicht nur ein Werkzeug zur Verwaltung der IT-Landschaft ist, sondern eine zentrale Rolle in der strategischen Steuerung eines Unternehmens spielen sollte – denn es ermöglicht, Veränderungen über Geschäftsbereiche, Prozesse und Technologien hinweg gezielt und koordiniert umzusetzen. Eine rein IT-zentrierte Betrachtung reicht nicht aus, um sicherzustellen, dass Technologie und Geschäftsstrategie optimal aufeinander abgestimmt sind.

Ein erfolgversprechender Ansatz ist der Fokus auf Business Capabilities, also die geschäftlichen Fähigkeiten, die ein Unternehmen benötigt, um seine strategischen Ziele zu erreichen. Doch nicht jedes Unternehmen hat ein ausgereiftes Business Capability Model. In diesen Fällen kann eine prozessbasierte Modellierung eine wertvolle Alternative sein, um Transparenz über die IT-Unterstützung der Geschäftsprozesse zu schaffen.

Warum eine rein IT-zentrierte Sicht nicht ausreicht

In vielen Unternehmen wird Enterprise Architecture Management als technisches Dokumentationswerkzeug eingesetzt, das sich ausschliesslich auf Systeme, Schnittstellen und Technologien konzentriert. Doch eine isolierte IT-Betrachtung beantwortet nicht die zentrale Frage: Wie unterstützt die IT das Geschäft heute – und wie sollte sie es in Zukunft tun?

Wenn IT-Entscheidungen ohne direkten Bezug zur Unternehmensstrategie getroffen werden, entstehen oft ineffiziente Strukturen. Die IT entwickelt sich nicht in die Richtung, die das Business benötigt, und strategische Initiativen werden durch fehlende IT-Fähigkeiten ausgebremst. Zudem führt eine fehlende Transparenz über System- und Prozessabhängigkeiten dazu, dass Veränderungen in der IT unvorhergesehene Auswirkungen auf das operative Geschäft haben können.

Um dies zu vermeiden, muss EAM mehr sein als nur eine IT-Dokumentation. Es muss als strategisches Steuerungsinstrument etabliert werden, das den Bezug zwischen IT und Unternehmensstrategie sichtbar macht und Investitionsentscheidungen unterstützt.

Business Capabilities als strategischer Ankerpunkt

Eine effektive Möglichkeit, IT- und Business-Ziele in Einklang zu bringen, ist das Business Capability Mapping. Business Capabilities beschreiben, welche geschäftlichen Fähigkeiten ein Unternehmen benötigt, um wettbewerbsfähig zu bleiben und seine strategischen Ziele zu erreichen. Sie helfen dabei, IT-Systeme nicht isoliert zu betrachten, sondern stets im Kontext der Geschäftsanforderungen zu analysieren.

Durch diesen Ansatz lassen sich technologische Lücken oder Redundanzen gezielt identifizieren. Unternehmen können Investitionen steuern, um genau die IT-Fähigkeiten zu entwickeln, die für das zukünftige Geschäft notwendig sind. Zudem werden bestehende Systeme und Technologien nicht nur nach ihrer technischen Funktion bewertet, sondern auch danach, welchen Beitrag sie zum Geschäftserfolg leisten.

Prozessbasiertes Mapping als Alternative

In vielen Unternehmen existiert jedoch keine ausgereifte Business Capability Map. Hier kann eine prozessbasierte Modellierung eine sinnvolle Alternative sein. Dabei wird analysiert, welche IT-Systeme an welchen Prozessschritten beteiligt sind und welche Datenflüsse zwischen den Systemen bestehen.

Dieses Vorgehen schafft Transparenz über End-to-End-Prozesse und deren technologische Unterstützung. Unternehmen können beispielsweise schneller erkennen, welche Auswirkungen die Ablösung eines IT-Systems auf die Geschäftsprozesse hat oder wo durch Redundanzen unnötige Kosten entstehen.

Enterprise Architecture Management als Steuerungsinstrument für Business-IT-Alignment

Ob über Business Capabilities oder Prozesse – entscheidend ist, dass EAM nicht nur auf die IT, sondern auf das gesamte Unternehmen ausgerichtet wird. Es geht darum, strategische Fragen zu beantworten:

EAM sollte als Instrument verstanden werden, das diese Fragen nicht nur beantwortet, sondern aktiv zur Steuerung der Unternehmensentwicklung beiträgt.

Fazit

EAM kann einen entscheidenden Mehrwert liefern, wenn es nicht auf eine rein IT-zentrierte Dokumentation reduziert wird. Business Capabilities oder End-to-End-Prozesse bieten wertvolle Ansätze, um die IT-Architektur strategisch auszurichten. Unternehmen, die diesen Ansatz verfolgen, können technologische Investitionen gezielt steuern, Innovationen vorantreiben und die digitale Transformation effektiver gestalten.

Wenn Sie Ihre IT-Architektur stärker mit der Unternehmensstrategie verknüpfen und EAM als Steuerungsinstrument nutzen möchten, unterstützen wir Sie gerne. Kontaktieren Sie uns, um gemeinsam die optimale Strategie für Ihr Unternehmen zu entwickeln.

Florian Baumann
Florian Baumann
Partner
Yannick Burkhalter_sw
Yannick Burkhalter
Senior Technical Consultant

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